Die Provinz im Hinterland

In diesem stark autobiographisch geprägten, expressionistischen Antikriegsroman, der sich in der bosnischen Provinz abspielt, leiht Hasan Kikic seine Stimme denjenigen, die gewöhnlich keine Stimme haben und die nach dem Krieg, wenn überhaupt, bloß noch als Zahlen Erwähnung finden. Im Mittelpunkt von Die Provinz im Hinterland sind Kinder, die ärmsten der Armen, deren Väter, Brüder, Onkel vom Krieg verschlungen werden, für einen Kaiser, von dem sie keine Vorstellung haben, und ein Reich, das sie nur durch Auswendiglernen kennen. Sie sind der machtlose Kollateralschaden, den der Erste Weltkrieg gnadenlos überrollt. Die vollkommene Sinnlosigkeit des Kriegs wird hier aus einer naiven Kinderperspektive äußerst präzise zerlegt, Heldentum und Patriotismus als leere Hülsen bloßgestellt. Und dennoch trägt die kindliche Heiterkeit des Erzählens und der nicht zu bezwingende, lebensspendende Humor stets einen Hauch von Zukunftshoffnung in sich.