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Weibsbilder des Mittelalters

Neubuch

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Beschreibung

Vorwort Der Mann muß hinaus Ins feindliche Leben, Muß wirken und streben (.) Muß wetten und wagen, Das Glück zu erjagen. (.) Und drinnen waltet Die züchtige Hausfrau, Die Mutter der Kinder, Und herrschet weise Im häuslichen Kreise. Diese Gedichtzeilen stammen zwar nicht aus dem Mittelalter, sondern aus dem späten 18. Jahrhundert, genau genommen aus Friedrich Schillers 'Lied von der Glocke'. Aber sie spiegeln wider, wie wir uns die typische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau im Mittelalter beziehungsweise in der gesamten voremanzipatorischen Ära normalerweise vorstellen: Er fährt die Erfolge ein, sie hütet Heim und Herd. Eigentlich ist es ein biedermeierliches Bild, und wem es gefällt, der beziehungsweise eher die kann natürlich auch heute noch danach leben. Einen Haushalt samt Kindern in Schuss zu halten, ist alles andere als bequem, sondern bedeutet im Gegenteil viel Arbeit. Auch als Modell der Arbeitsteilung funktioniert die Zuordnung 'Mann draußen - Frau drinnen' oft gar nicht schlecht. Man kann sich natürlich fragen, ob es für Frauen erfüllend ist, auf einen Beruf zu verzichten, aber das muss jede für sich beantworten. Nur eines erlangt eine Frau auf diese Weise definitiv nicht: Bekanntheit. Kein Mensch, egal ob Mann oder Frau, hat es jemals mit Wäschewaschen und Fußboden- putzen in die Geschichtsbücher geschafft. Dafür muss man tatsächlich ins 'feindliche Leben' gehen, und sei es auch, wie Friedrich Schiller selber, vom heimischen Schreibtisch aus. Und betrachtet man die Geschichte, so wird schnell deutlich, dass es tatsächlich vor al- lem die Männer waren, die 'gewettet und gewagt' haben, Geschichtsschreibung, erst recht die des Mittelalters, handelt in der Mehrheit von den Taten, den (Kunst)Werken, den mal mehr, mal weniger großen Gedanken der Männer. Und die Frauen? Insgesamt wird dem Mittelalter eine ausgeprägte Misogynie, also Frauenfeindlichkeit bescheinigt. Und tatsächlich war das Frauenbild in vieler Hinsicht alles an- dere als gut, die Möglichkeiten einer Frau, 'hinaus ins feindliche Leben' zu gehen, stark begrenzt. Und doch gab es sie, Frauen, die von sich reden gemacht haben, die der Nachwelt in Erinnerung geblieben sind. Ihnen widmet sich dieses Buch in - je nach der Fülle an überliefertem Material - kurzen oder längeren Einzelporträts. Es zeigt sich dabei, dass es bestimmte Wirkungsräume sind, in denen wir die Frauen häufig antreffen, und dass ihnen andere Bereiche des öffentlichen Lebens nahezu völlig verschlossen blieben. Allerdings darf man sich die wenigsten von ihnen als 'Frauenrechtlerinnen des Mittelalters' vorstellen, ein Hinterfragen der eigenen Geschlechteridentität dürfte es kaum gegeben haben. Insofern begehrten die wenigsten bewusst gegen die ihnen zugedachte Rolle auf, sie blieben bei allem, was sie geleistet haben, innerhalb des gesellschaftlich gesteckten Rahmens. Bei dieser Gelegenheit noch eine Bemerkung zur 'Frauenfeindlichkeit': Mit diesem Begriff verbinden wir heute in der Regel die fehlende Möglichkeit für Frauen, ein Leben nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu führen. Sich für oder gegen eine Ehe, für oder gegen einen Beruf zu entscheiden, in der Berufswahl freie Hand zu haben. Meist schwingt auch die fehlende Möglichkeit zur 'Selbstverwirklichung' mit. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet waren aber die Männer im Mittelalter nicht weniger in Rollenbildern gefangen. Herkunft, sozialer Stand und nicht zuletzt die Erwartungen der Gesellschaft zwangen auch Männer in ein Leben, das ihnen wenig Möglichkeit zur individuellen Entfaltung ließ. Ohnehin ist dieser Wunsch eine Errungenschaft unserer Zeit, das Mittelalter kannte das Bedürfnis nach 'Selbstverwirklichung' nicht, weder für Männer noch für Frauen. Und zum Schluss noch eine Anmerkung zum Vollständigkeitsanspruch dieses Buches in S

ISBN:

9783955403386
3955403386

Erscheinungsdatum:

25.03.2023

Bindung:

Hardcover, Gebunden
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